Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, war die diesjährige Gastrednerin beim traditionellen Neujahresempfang der Kreis-SPD im Udeon in Unterensingen. Bundestagsabgeordneter Dr. Nils Schmid begrüßte seine Bundestagskollegin und Ministerin und stellte sie den Anwesenden vor.
In ihrer Rede berichtete Ministerin Schulze von ihrer kürzlichen Reise nach Syrien. Nach zehn Jahren Bürgerkrieg und fünf Jahrzehnten des Assad-Regimes stehe das Land vor einer historischen Chance, sich neu zu orientieren und einen stabilen Staat aufzubauen. Vor dem Krieg war Syrien ein wichtiger Handelspartner Deutschlands, und der Wiederaufbau dieser Beziehungen sei eine entscheidende Aufgabe, um auch die wirtschaftliche Stärke Deutschlands zu fördern. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass Syrien in weiten Teilen schwer zerstört ist – Strom gibt es nur eine Stunde am Tag, Wasserquellen sind kaum vorhanden. In Deutschland leben jedoch viele Menschen syrischer Herkunft, viele von ihnen mit deutschem Pass. Diese sind hervorragend integriert und tragen wesentlich zum Wohlstand des Landes bei. Besonders im Gesundheitswesen sei die Unterstützung durch die rund 6.000 syrischen Ärzte und Ärztinnen unverzichtbar, da ohne sie das deutsche Gesundheitssystem in Gefahr wäre.
Darüber hinaus betonte Ministerin Schulze, dass Entwicklungshilfe nicht nur den Empfängerländern zugutekommt, sondern auch dem Geberland. In Lima, der Hauptstadt Perus, wird derzeit eine neue U-Bahn-Linie von deutschen Unternehmen gebaut. Solche internationalen Projekte stärken letztlich auch den Wohlstand und die Sicherheit Deutschlands.
Abschließend sprach sie über den andauernden Krieg in der Ukraine, der nun bereits das vierte Jahr andauert und unvorstellbares Leid und unzählige Todesopfer gefordert hat. Sollte es tatsächlich zu einem Ende der Kämpfe kommen, werde auch in der Ukraine ein umfassender Wiederaufbau notwendig sein – eine Aufgabe, bei deren Bewältigung Deutschland sich engagieren wird. Dies sei nicht nur eine selbstverständliche moralische Verpflichtung, sondern auch im wirtschaftlichen Interesse unseres Landes.

