Europa in Stadt, Kreis und Land
Am vergangenen Sonntag kamen die Sozialdemokraten im Landkreis zu ihrem Parteitag in Plochingen zusammen. Neben dem Leitthema „Europa in Stadt, Kreis und Land“ wurden auf die aktuelle politische Lage eingegangen. So ließ die Barbara Fröhlich kein Zweifel daran, dass globale Herausforderungen auch globalen Zusammenhalt braucht. „Wir sind eins!“, machte die Kreisvorsitzende deutlich. Auch der Vorsitzende der Plochinger SPD, Harald Elmer, forderte angesichts des zunehmenden Rechtsrucks in Europa alle Demokratinnen und Demokraten auf, bei der anstehenden Wahl an die Urne zu gehen.
Um sich auf diese angemessen einzustimmen, hatte man sich einige Gäste geladen, die jeweils auf Ihre eigene Art die Bedeutung einer europäischen Politik für die Menschen deutlich machten. Neben dem Landtagsabgeordneten sowie Kreis- und Gemeinderat Nicolas Fink durften die über 50 Anwesenden auch die Kandidatin für die Europawahl, Roberta Walser, begrüßen. Ergänzt wurde das Podium durch den Vorsitzenden des europäischen Betriebsrats der Deutschen Telekom, Odysseus Chatzidis, und dem Vorsitzenden der Jungen Europäer (JEF) Esslingen, Tim Odendahl. Moderiert wurde die Runde von Sebastian Schöneck, der zuletzt fünf Jahre lang für die kommunale Interessensvertretung in Brüssel tätig war.
Wie bedeutsam europäische Politik für jeden Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin ist, konnte Chatzidis eindrücklich schildern. Von Arbeitsschutz bis zum Mindestlohn – an zahlriechen Stellen schaffe die EU gemeinsame Standards im Interesse der Arbeitnehmer, so Chatzidis. Die Bedeutung Parlaments für zahlreiche wichtige gemeinsame Entscheidungen wie dem „Green Deal“ hob die Kandidatin für das einzige direkt von allen Europäerinnen und Europäern gewählte Gremium hervor. Auf Zustimmung stieß sie dabei auch bei Tim Odendal, der eine gewisse Trägheit der Nationalstaaten ausmachte, die aktuell auch Deutschland zunehmend durch Vertragsverletzungsverfahren in Zugzwang bringt.
Weitere diskutierte Themen waren die Idee einer europäischen Armee, Europas Rolle in der Welt sowie die Gestaltung eines zeitgemäßen Europas an sich. Einig waren sich alle darin, dass ohne Europa wieder mehr Egoismus auf dem Kontinent Einzug erhalten würde und damit auch das Risiko für militärische Konflikte steigt. Dem entgegen müsse eine entschiedene Zusammenarbeit wie zuletzt beim „Weimarer Dreieck“ aus Polen, Frankreich und Deutschland aber auch der Einsatz für unsere Demokratie im Kleinen stehen, so Fink.
Eine konkrete Idee, wie Europa stärker zusammenrücken könnte, präsentierten die Esslinger Jungsozialsiten mit ihrem Antrag für einen gemeinsamen europäischen Rundfunk, der unter den Anwesenden auf breite Zustimmung stieß.